Ein Hieb genügte – und der Kopf war weg

Aktualisiert

GansabhauetEin Hieb genügte – und der Kopf war weg

3000 Schaulustige wollten sich die traditionelle Gansabhauet auch dieses Jahr nicht entgehen lassen. Wie immer am Martinstag versuchten die wackeren Schläger hinter der Sonnenmaske zwei Gänse zu köpfen.

In Sursee hat am Martinstag die traditionelle Gansabhauet stattgefunden. Die erste Gans fiel nach sieben Schlägen, bei der zweiten trennte bereits der erste Hieb den Rumpf vom Kopf.

Damit war das Spektakel, das am Freitagnachmittag vor gegen 3000 Schaulustigen vor dem Rathaus in Sursee stattfand, verhältnismässig schnell zu Ende. 101 junge Frauen und Männer hatten sich als Schläger angemeldet. Ausgelost wurden 50 Personen, zum Zuge kamen schliesslich nur acht.

Die beiden Sieger waren erneut Männer. Derjenige, der bei der zweiten Gans erfolgreich war, hatte bereits vor zwei Jahren den entscheidenden Hieb ausgeführt. Der Sieger darf jeweils die Gans mit nach Hause nehmen.

Die Klinge ist stumpf

Bei der Gansabhauet werden zwei tote Gänse aufgehängt. Die Wettstreiter, gekleidet in einen roten Mantel und mit einer Sonnenmaske, müssen mit einem Hieb versuchen, den Hals des Tiers zu durchtrennen.

Dies ist weniger einfach als es aussieht, denn die Schläger sehen nichts und müssen den Hieb mit einem stumpfen Säbel ausführen. Zudem müssen sie vor dem Zuschlagen ein Glas Wein trinken und sich mehrmals um die eigene Achse drehen.

Die Ursprünge der Gansabhauet liegen im Dunkeln. Sicher ist einzig, dass Bräuche um das wertvolle Federvieh früher in ganz Europa verbreitet waren. 1820 verschwand der Brauch aus Sursee, vier Jahrzehnte später wurde er aber zu neuem Leben erweckt.

Das Martinifest beschränkt sich in Sursee nicht auf die Gansabhauet. In den Pausen zwischen den Schlägen können Kinder beim «Stängechlädere» Geschenke ergattern oder beim «Chäszänne» mit einer verrückten Grimasse ein Stück Käse verdienen. Auch ein «Räbeliechtli»-Umzug fehlt nicht.

(sda)

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